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20.11.2020
Aus Sicht von Vertretern von pädiatrischen und hygienischen Fachgesellschaften sind Schulen und Kindertagesstätten entgegen vieler Sorgen von Lehrern und Eltern keine Hotspots der Pandemie!
Es gibt nur wenige Ausbrüche, und wenn, dann in der Regel mit kleinen Fallzahlen. Sollten Superspreader-Ereignisse an unseren Schulen vermutet werden, müssen diese – wie jeder andere Ausbruch – professionell untersucht werden!
Die Mehrzahl der Infektionen von Schülern entsteht außerhalb der Schulen; das zeigen aktuelle Daten aus Hamburg und in gleicher Weise auch aus Frankfurt.
Quarantänen ganzer Klassen oder ganzer Schulen lassen sich aus den Daten nicht begründen.
Die konsequente und engagierte Einhaltung der AHA + L-Regel auch für Lehrer und Betreuer und für alle Schüler nach Alter und Situation gestaffelt ist effektiv. Die Regeln können durch einfache Maßnahmen unter Aufsicht von z. B. geschulten Hygienebeauftragten Lehrern noch weiter optimiert werden.
Das sind die zentralen Botschaften der Vertreter aus Hygiene und Kinder- und Jugendmedizin an die Politik. Die Fachverbände anerkennen die berechtigten Sorgen, ob Kindertagesstätten und Schulen nicht zum Pandemiegeschehen einen relevanten Beitrag leisten. Sie interpretieren jedoch die Daten aus den aktuellen epidemiologischen Studien auch in der 2. Welle der Pandemie, dass in ihren bisherigen Stellungnahmen 1,2 zur Rolle von Kindern und Jugendlichen formulierten Einschätzungen weiterhin Gültigkeit haben: Kinder und Jugendliche in KiTa´s und Schulen sind nicht die treibenden Kräfte der Pandemie: je jünger die Kinder sind je eher werden sie selber angesteckt als dass sie andere anstecken. Offene Schulen unter AHA + L-Regeln funktionieren grundsätzlich .
Anstelle weiterer Ausweitung der Quarantäne-Verordnungen, mit Einschränkungen des Präsenzunterrichtes bis hin zu kompletten Schulschließungen gilt es stattdessen, die bestehenden Hygieneregeln zu ergänzen und den Schutz vor Ansteckungen noch weiter zu verbessern:
Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) sieht eine Fülle kreativer und noch nicht genutzter Hygieneoptionen, die ausgeschöpft werden sollten, bevor stereotyp nur der Weg der Verschärfung durch bloße Kontakteinschränkungen eingeschlagen wird. Die Vorstellung, dass Kinder und Jugendliche durch die Wahl nur noch einer einzigen Kontaktperson einen Beitrag zur Pandemieeindämmung leisten, weist auf die dringende Notwendigkeit hin, intensiv über neue und kreative Wege des Infektionsschutzes nachzudenken und hierzu einen gesellschaftlichen Konsens zu erzielen.
1 https://www.krankenhaushygiene.de/pdfdata/2020_05_19_Stellungnahme_DGKH_Covid-19_Kinder.pdf
2 https://www.krankenhaushygiene.de/pdfdata/2020_08_03_Stellungnahme_DGKH_Paediater.pdf
Pressekontakt
Dr. med. Peter Walger
Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V.
Geschäftsstelle
Joachimsthaler Straße 10
10710 Berlin
Telefon: +49 30 887273730
E-Mail: info@krankenhaushygiene.de
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