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Hygiene-Tipp, Dezember 2019
Patienten mit Clostridium difficile (CDI) / Clostridioides difficile -Infektionen
05.12.2019
2019 sind die neuen Empfehlungen zu Clostridium difficile (CDI) der KRINKO veröffentlicht, wobei der Keim jetzt Clostridioides difficile genannt wird. Die Empfehlungen betreffen nur CDI, die Toxine produzieren; nicht-Toxin-bildende Stämme sind apathogen.
Nachfolgend die wesentlichen Empfehlungen der KRINKO:
- Alle stationären Patienten im Alter von ≥ 2 Jahren mit Durchfall und Verdacht auf eine infektiöse Ursache sollen auf C. difficile untersucht werden.
- Eine Koloskopie oder Sigmoidoskopie zur Diagnosesicherung der CDI ist nicht angezeigt.
- Kein C. diff.-Aufnahmescreening bei asymptomatischen Patienten. Untersuchung ausschließlich von ungeformten Stuhlproben!
- Bei Verdacht auf oder bestätigter CDI Isolierung im Einzelzimmer mit eigener Nasszelle.
- Keine Kohortierung oder nur im Ausnahmefall nach Risikoabsprache mit der Krankenhaushygiene.
- Isolierung mindestens 48 Stunden nach Ende der Durchfallsymptomatik fortführen.
- Keine räumliche Trennung C. difficile-positiver Mütter von ihren Säuglingen.
- Beim Betreten des Zimmers langärmligen Schutzkittel und Einmalhandschuhe anlegen.
- Isolierte Patienten und Besucher in Hygienemaßnahmen einweisen. Dies bedeutet für Besucher insbesondere Tragen eines Schutzkittels und nach Verlassen des Zimmers Desinfizieren und anschließendes Waschen der Hände. Also: Erst Hände desinfizieren, dann waschen!
- Patienten zur Händedesinfektion und nachfolgender Händewaschung anhalten, vor Verzehr von Nahrungsmitteln, vor dem Verlassen des Zimmers sowie nach Toilettenbesuch.
- Laufende Desinfektion täglich mit Konzentration und Einwirkzeit entsprechend bakterizider/levurozider und sporizider Wirksamkeit. Insbesondere auch patientennahe Flächen und besonders die Nasszelle einbeziehen.
- Schlussdesinfektion mit sporizider Konzentrations-Zeit-Relation.
- Medizinprodukte und Pflegehilfsmittel im Zimmer belassen und nach Entlassung möglichst entsorgen. Ansonsten Schlussdesinfektion wie oben beschrieben beziehungsweise zentral.
- Ohr-Thermometer anstatt rektaler Thermometer.
- Wäsche- und Abfallentsorgung wie üblich bei Isolierzimmern.
- Indikatoren für Protonenpumpeninhibitoren zurückhaltend stellen.
- Nosokomiale Diarrhoen durch C. diff. in allen Bereichen eines Krankenhauses erfassen (Kategorie IV) und zeitnah auswerten und in die Abteilungen kommunizieren.
- C. difficile-Infektionen mit schwerem Verlauf melden nach § 6 Infektionsschutzgesetz (IfSG). Dieser liegt vor, wenn
- der Patient wegen der Erkrankung stationär aufgenommen wurde,
- der Patient deshalb auf eine Intensivstation verlegt wurde,
- ein chirurgischer Eingriff notwendig wurde, z.B. Kolektomie wegen Megakolon,
- der Patient innerhalb von 30 Tagen nach Feststellung der CDI verstirbt.
- Auslösend ist häufig eine Antibiotikatherapie, vor allem mit Cephalosporinen, Chinolonen, Clindamycin und Amoxicillin-Clavulansäure.
- Eine gründliche Körperwaschung mit normaler Waschlotion bei Entisolierung kann sinnvoll sein wegen der hohen Sporenbelastung der Haut.
Walter Popp, Lutz Jatzwauk, Ricarda Schmithausen, Wolfgang Kohnen
Der Kurztipp im Auftrag der DGKH gibt die Meinung der Autoren wieder.
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