Infektionen in Alten- und Pflegeheimen werden immer häufiger zu einem Problem. Virusinfektionen, durch Lebensmittel hervorgerufen, Infektionen durch multiresistente Bakterien, Epidemien – diese Fälle aus dem Alltag von Pflegeheimen werden auf dem diesjährigen Internationalen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) vom 7.-10. April 2002 in Berlin zur Sprache kommen. Hygiene kann nicht an der Grenze der Krankenhäuser enden, sondern muss auch in medizinisch-pflegerischen Einrichtungen verankert sein. Deshalb beschäftigt sich eine Sektion des Kongresses mit Problemen im Hygienebereich von Pflegeeinrichtungen und präsentiert Möglichkeiten, durch ein geeignetes Hygienemanagement Infektionen zu vermeiden oder zu minimieren.
Pflegeeinrichtungen werden zunehmend mit neuen Anforderungen konfrontiert: zum einen steigt das Aufnahmealter der Bewohner, zum anderen werden vermehrt Patienten, die intensiv pflegebedürftig sind, aus Krankenhäusern übernommen infolge der dort verkürzten Verweildauer, dadurch steigt die Zahl der abwehrgeschwächten Bewohner. Um diesen Umständen gerecht werden zu können, um Hygienestandards und eine Infektionsprävention sicherzustellen und durchzusetzen, ist Fachpersonal mit fundiertem Wissen erforderlich. Es geht dabei auch um Kosten: Denn der Einsatz von geschultem Hygienepersonal trägt – nicht nur in Krankenhäusern – nachweislich zur Senkung von krankenhaus- bzw. pflegeheimbedingten Infektionen bei und damit letztlich auch zur Kostensenkungen im Pflegebereich.
Bisher schreibt das Infektionsschutzgesetz zwar die Erstellung von Hygieneplänen für Alten- und Pflegeeinrichtungen vor, aber spezielle Hygienebeauftragte in Altenheimen werden nicht explizit gefordert. In Krankenhäusern, die oft eine eigene Hygieneabteilung haben, sind die Vorgaben dieser Hyienepläne leichter umsetzbar. Anders in Alten- und Pflegeheimen: Ohne spezielles Hygienepersonal stehen sie oft vor erheblichen Problemen. Deshalb fordert die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), Sektion "Hygiene in der ambulanten und stationären Kranken- und Altenpflege/Rehabilitation", eine qualifizierte Weiterbildung für Hygienepersonal. Die Sektion hat es sich zur Aufgabe gemacht, neben dem reinen Krankenhausbereich auch für die angrenzenden Bereiche Informationen und praxisnahe Empfehlungen zu vermitteln. So hat sie im Jahre 2001 die „Leitlinie zur Ausbildung von Hygienebeauftragten in Pflegeeinrichtungen" verabschiedet. Nach Aussagen der Sektionsvorsitzenden Barbara Nußbaum soll diese Leitlinie im Laufe dieses Jahres durch die AWMF (Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften) verabschiedet werden.
Fragen: Tel. (030) 41941602, Fax (030) 41941604, eMail: KDZastrow@khr.de (Dr. med. Klaus-Dieter Zastrow)
Pressekontakt: Tel. (040) 529 84 00-0, Fax (040) 529 84 00-11, eMail: apr_gmbh@mail.com